Schulpartnerschaft – Tansania
Die Partnerschaft der Helene-Lange-Schule mit der Msitu wa Tembo Secondary School in Langasani (Region Kilimanjaro) besteht seit Dezember 2009. Im Laufe der Jahre hat sich eine intensive und lebendige Partnerschaft mit einem regelmäßigen Austausch und einer langfristigen Perspektive entwickelt.
Die Ziele unserer Partnerschaft sind vielfältig:
- Wir möchten voneinander und miteinander lernen bei unseren gemeinsamen Projekten und gegenseitigen Besuchen.
- Wir möchten unsere Partnerschaft („auf Augenhöhe“) und den kulturellen Austausch weiter ausbauen, indem wir immer wieder neue Projekte gemeinsam planen und in beiden Ländern durchführen.
- Wir möchten die Bildungschancen und die Gesundheitsversorgung der Schüler/innen unserer Partnerschule erhöhen und die tansanischen Lehrer/innen bei ihrer Arbeit unterstützen.
Zur Erreichung dieser Ziele haben wir viele Projekte durchgeführt. Dazu haben wir bisher sechsmal unsere Partnerschule Msitu wa Tembo besucht und dreimal hatten wir Gäste aus Tansania in Hannover.
Alle Projekte orientieren sich an der Agenda 2030 der UN und den darin vereinbarten Zielen „Development Goals“ für eine nachhaltige Entwicklung. Dabei wurden wir mehrfach vom Kultusministerium und der Staatskanzlei finanziell unterstützt.
Austauschfahrten mit unserer Partnerschule in Tansania
Seit 2011 finden regelmäßige Besuche unserer Partnerschule Msitu wa tembo Secondary School in Tansania statt. Schüler*innen und Lehrer*innen unserer Partnerschule waren inzwischen schon drei Mal bei uns in Hannover an unserer Schule zu Gast. Im Jahr 2018 findet die sechste Fahrt mit Schüler*nnen nach Tansania statt.
Bei diesen Besuchen ist das gemeinsame Lernen und der interkulturelle Austausch unser wichtigstes Ziel. Durch die gegenseitigen Besuche ist der Kontakt mit der anderen Kultur noch intensiver erfahrbar und für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis.
Unsere Schule befindet sich sich südlich des Kilimanjaro in der Steppe der Region Manyara. In dem Dorf Msitu wa tembo leben die Schüler*innen der Schule teilweise in den umliegenden Dörfern oder in der Schule selbst.
Bei unseren Besuchen wohnen wir ca. eine Stunde entfernt in dem kleinen Dorf Fukeni. Es liegt am Fuße des Kilimanjaro am Rande des Regenwaldes. Untergebracht sind wir dort immer in einem Gästehaus der Kirche in dem es Einzel-, Zwei- und Mehrbettzimmer gibt. Zwei Köchinnen versorgen uns dort mit leckerem Essen.
Zum Transport haben wir für die ganze Zeit einen Bus mit Fahrer gemietet, der uns zu unserer Partnerschule oder anderen Ausflugszielen bringt. Zum Teil besuchen die Partnerschüler*innen des German Clubs uns auch in Fukeni um intensiv an Projekten zu arbeiten, oder man trifft sich im benachbarten Moshi oder unternimmt gemeinsame Ausflüge. Jedes Jahr fahren wir in Jeeps auf Safari in verschiedene Nationalparks, wie den Ngorongoro Krater, den Tarangire Nationalpark oder den Arusha Nationalpark.
Sind die Tansanier bei uns zu Besuch, so sind sie in Gastfamilien untergebracht. Die Schüler*innen wohnen bei Schüler*innen und die Lehrer*innen bei Lehrkräften unserer Schule.
Da vieles neu für die Partnerschüler*innen ist, sind sie immer zu zweit in den Gastfamilien untergebracht. Während ihrer Zeit hier besuchen sie den Unterricht gemeinsam mit den deutschen Schüler*innen. Außerdem findet auch immer die gemeinsame Arbeit an den Projekten mit den Schüler*innen der Tansania-AG statt. Oft stehen auch Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten in Hannover, Ausflüge an die Nordsee oder nach Berlin, oder andere Aktivitäten in der Gruppe auf dem Programm.
2011 HLS in Tansania, Projekt: Solarenergie
2012 HLS in Tansania, Projekt: Arbeiten mit Computern
2013 HLS in Tansania, Projekt: Teamteaching
2014 Msitu in Deutschland, Projektvorbereitung „Wasser“
2015 HLS in Tansania, Projekt: Wasser
2015 Msitu in Deutschland, Projekt: Wasser
2016 HLS in Tansania, Projekt: Moringa (Pflanzung)
2017 Msitu in Deutschland, Projekt: Moringa und Ernährung
2018 HLS in Tansania, Projekt: Erklärvideo zur Ernährung
2019 HLS in Tansania,Projekt zur Kolonialgeschichte
2020 Projekt zur Kolonialgeschichte
2021 Projekt zur Kolonialgeschichte
2022 HLS in Tansania,Projekt zur Kolonialgeschichte
Schüler*innenkommentare zur Partnerschaft
Die wichtigsten Erfahrungen und Erkenntnisse unserer Projektarbeit und unserer Fahrten sind …
… dass man durch gemeinsames Handeln und Vertrauen Dinge verändern kann.
Als wichtigsten Punkt würden wir gerne erwähnen, dass wir mit einer sehr differenzierten Betrachtungsweise über Afrika aus unserem Tansaniaprojekt herausgegangen sind. Bei jeder/jedem Teilnehmer_in ist deutlich zu erkennen, dass unsere Zeit in Tansania, unsere Zeit in der tansanischen Kultur, unser Zusammenleben mit den tansanischen Schüler_innen einen großen Einfluss auf unsere gesamte Denkweise genommen hat. Wenn man jetzt Nachrichten aus Afrika sieht, sind die Probleme viel präsenter für uns.
Erzählt jemand etwas von „in Afrika“, kommt unwillkürlich die Frage in unseren Köpfen auf, wo genau denn „in Afrika“. Es fühlt sich einfach falsch an, „nur“ Afrika zu sagen und nicht zu spezifizieren, worüber man tatsächlich redet. Auch die Darstellung von Informationen ist häufig zu allgemein oder zu punktuell, so dass kein differenziertes „Afrikabild“ entsteht.
… dass durch die gegenseitigen Besuche (Wohnen bzw. Besuche bei den Familien) Vertrauen gewachsen ist, wodurch wir einander besser kennen und somit über viele Themen sprechen können. Uns hat z.B. besonders beeindruckt, wie schnell wir in das Schulleben integriert wurden, so konnten wir zahlreiche Einblicke in die andere Kultur und Gesellschaft gewinnen und viele Erfahrungen sammeln.
… dass wir als Jugendliche trotz der unterschiedlichen Lebensverhältnisse viele gemeinsame Interessen haben, die wir auf unseren Exkursionen und vielen Freizeitaktivitäten erfahren haben.
Des Weiteren haben wir täglich auf dem Weg zur Schule die riesige Zuckerrohrplantage TPC, ein Unternehmen eines malaysischen Investors, welches Zucker produziert und auch nach Europa exportiert, durchquert. Dies hat uns die globalen Einflüsse und Zusammenhänge deutlich vor Augen geführt: Man sieht dort deutlich die Folgen der jahrelangen Abholzung (Feuerholzgewinnung) und die Folgen der starken Wasserentnahme aus dem Fluss und dem Grundwasser zum Bewässern der Felder. Die Folgen sind Erosion, Austrocknung des Bodens und Rückgang des Grundwasserspiegels (globale Problematik). Vor allem in der Region rund um unsere Partnerschule ist deutlich zu erkennen, dass die natürlichen Wasserquellen nahezu gänzlich für industrielle Zwecke genutzt werden, während die dortigen Anwohner mit einem täglich präsenten Wassermangel zu kämpfen haben.
Nachhaltig beeindruckt hat uns, dass die Schüler*innen in Tansania ein ganz anderes Verhältnis zur Bildung haben als wir hier in Deutschland. Es ist deutlich zu erkennen, dass jede Schüler*in es sehr zu schätzen weiß, zur Secondary School gehen zu können (nur für die Primary-School besteht Schulpflicht), obwohl ihre Lern- und Lebensbedingungen an der Schule nicht einfach sind. Sie zeigen trotzdem einen großen Willen freiwillig zu lernen, weil sie sich bewusst sind, wie wichtig Bildung für ihr weiteres Leben ist, während hier in Deutschland es oft als selbstverständlich gilt, zur Schule zu gehen. Das führte bei uns allen zum Nachdenken über die eigene Einstellung zu Schule und Bildung.
Für sie war die Methode der Projektarbeit anfangs ungewohnt, aber sehr interessant und motivierend. Weiterhin haben sie berichtet, dass die Lehrer, die in Deutschland waren, ihre Unterrichtsmethoden verändert haben, sodass sie als Schüler*innen nun viel mehr selbst organisiert arbeiten sollen/ können und Probleme/ Sachverhalte häufiger diskutiert werden.
Besonders aufgefallen ist ihnen bei ihrem Besuch in Deutschland, dass wir so sehr nach der Uhr gerichtet leben (es gibt immer einen „timetable“), dass wir uns ganz anders als sie ernähren, z.B. sehr häufig kleine Mahlzeiten zu uns nehmen (Pausenbrot, Snack usw.) und dass der Unterricht offener angelegt ist. Die meisten der Schüler*innen haben zurückgemeldet, dass sich durch das Baum-Wasser-Leben-Projekt ein anderes Bewusstsein bei ihnen für die Zusammenhänge in der Natur und vor allem für die Umwelt eingestellt hat (globaler Aspekt). Besonders das Projekt über eine gesunde Ernährung finden sie interessant, da es eine große (direkte) Relevanz für ihr Leben hat. Durch die Erkenntnisse aus dem Seminar sind sie sehr motiviert, Ihre Ernährung zu verändern und aktiv an der Entwicklung „Moringa“-Rezepte mitzuwirken. Besonders beeindruckt hat alle die Gastfreundlichkeit in Deutschland (auch in den Familien) und dass echte Freundschaften entstanden sind.