Ebnet die Wege – Wälzt die Steine fort – Macht die Erde schön!
Was an biblische, prophetische Rede erinnert waren dieses Jahr einige unserer Arbeitsaufträge. Zu fünzehnt sind wir ins Benediktinerkloster Nütschau in der Nähe Lübecks gefahren, um einige Tage im Rhythmus der Mönche an deren Gebetszeiten teilzunehmen und dazwischen zu arbeiten: ora et labora.
Da das Jugendhaus St. Benedikt im September ein größeres Festival veranstaltet, bekamen wir Spezialaufträge. Ein Haufen Findlinge sollte weichen, und das Pflaster des Innenhofes, von Baumwurzeln aufgerissen, sollte geebnet werden, indem wir flachere, selbst gegossene und verzierte Ersatzsteine einsetzten
Andere Arbeitstrupps widmeten sich dem Putzen, Pflanzen, Jäten etc., wobei uns entgegenkam, nicht tagelang dieselbe Arbeit erledigen zu müssen. Glück hatten wir dabei mit dem Wetter, das viel freundlicher als vorher angesagt mit uns war. Wer pflastert schon gern bei Regen?
Für alle war es eine gute Erfahrung, wie mit Arbeit, Eigenverantwortung, Teamwork, Zeit und Energie umgegangen werden kann.
Bei Frühstück und Abendbrot waren wir Selbstversorger, und tatsächlich fanden sich immer Leute, die vorbereiteten, deckten, spülten, schnippelten, auch kleine Leckereien zubereiteten.
Nachdem es an einem Nachmittag selbstgebackenen Kuchen gab, war die Entscheidung für den letzten Abend einfach: Anstatt zu grillen gab es „Pizza à la Helene“ mit frei wählbaren Zutaten in Eigenproduktion.
Der Tagesablauf war von den Stundengebeten geprägt, bei denen vier Mal am Tag alttestamentliche Psalmen gesungen und Gebete vorgetragen wurden. Manchen kamen dabei gelegentlich Fragmente des Religionsunterrichts in den Sinn, anderen fiel ein besonderer Satz auf oder eine Frage ein, denn diese Form von Gebet ist doch recht speziell. Allein, man wird nicht erwachsen, ohne einmal Perspektivwechsel versucht zu haben.
Wir hatten das Glück, dass Bruder Johannes, der das Kloster leitet und für das Jugendhaus zuständig ist, immer mal wieder Zeit für uns hatte, Gespräche führte oder bei den Arbeiten unterstützte.
Es gab übrigens zwischendurch auch genügend Freizeit, um Karten zu spielen, Volleyballmatches auszutragen oder sich mit Bruder Johannes beim Tischfußball zu messen – mit durchwachsener Bilanz, aber einem Haufen Spaß.
Es war somit kein Wunder, dass das Fazit am Lagerfeuer sehr positiv ausfiel und der eine oder die andere laut überlegten, das nächste Mal wieder ins Kloster Nütschau mitzufahren.