Vortrag zum Abitursemesterthema in Latein an der Helene-Lange-Schule
Publius Ovidius Naso – kurz Ovid – ist der wohl bekannteste Dichter der römischen Antike. Neben Werken wie den Metamorphosen oder der Ars amatoria ist er auch für die Briefsammlung der Heroides bekannt: fiktive Briefe, in denen Ovid weibliche Heldinnen der Antike zu ihren Männern sprechen und ihre Trennung beklagen lässt. Für die Antike, in der eigentlich männliche Protagonisten bzw. eine männliche Leserschaft im Vordergrund standen, ein höchst interessanter Vorgang: Der Niedersächsische Altphilologenverband hat Herrn Prof. Dr. Dennis Pausch, Professor für Latinistik an der Phillips-Universität Marburg, dafür gewinnen können, an der Helene-Lange-Schule zu diesem Thema zu referieren. Er gab nicht nur unseren Schüler:innen sowie Lateinlehrkräften, sondern auch Interessierten anderer Schulen Hannovers spannende Einblicke in ausgewählte Briefe, die zum ersten Mal in der Geschichte des Faches Latein Abiturthema sind.
Nach einem Grußwort des Schulleiters Herrn Zeidler und dem Vortrag entstand eine lebhafte Diskussion darüber, wie dieser Perspektivwechsel durch den Dichter Ovid zu deuten ist: Sollen männliche Leser Verständnis für das Leiden der Frauen haben oder macht sich Ovid – gemeinsam mit seiner Leserschaft – gar über die verlassenen Frauen lustig? Welche neue Perspektive eröffnen die über zweitausend Jahre alten Texte auf die Geschlechterrollenbilder des Dichters und der Antike?
Die Helene-Lange-Schule ist Herrn Prof. Dr. Pausch sehr dankbar für den spannenden Vortrag und die neuen Erkenntnisse, die Lehrkräfte sowie angehende Abiturientinnen und Abiturienten gewinnen durften.